Wenn jemand beim Abnehmen immer wieder
scheitert, wird ihm ja häufig fehlende Willenskraft vorgeworfen. Tatsächlich
ist es manchmal unglaublich schwer, dem verlockenden Schokoladenkeks zu
widerstehen oder den herrlichen Düften, die aus der Pommesbude über die
Einkaufsstraße wehen. Da stellt sich doch die Frage, ob man tatsächlich von
einem Suchtverhalten sprechen kann oder einfach nur von mangelndem Willen, den
verführerischen Düften und Anblicken zu widerstehen.
Fast
Food wirkt wie Drogen
Amerikanische Wissenschaftler stellten bei
Experimenten mit Ratten fest, dass deren Gehirne auf Fast Food die gleichen
Reaktionen zeigten wie auf Heroin oder Kokain. Schuld daran ist der Botenstoff
Dopamin, der ein Glücksgefühl auslöst. Durch den Konsum von Zucker oder Fett
steigt der Dopaminspiegel an und sorgt dafür, dass man sich gut fühlt. Genau
wie bei Drogensucht wird jedoch im Laufe der Zeit eine immer höhere Dosis des
"Stoffs" benötigt, damit die gleiche Reaktion erzielt wird. Dies
liegt daran, dass im Laufe der Zeit Zellstrukturen blockiert werden. Gerade bei
übergewichtigen Jugendlichen wurde festgestellt, dass sie weniger
Dopamin-Rezeptoren besitzen als ihre dünnen Altersgenossen. Es ist also
tatsächlich so: Zucker und Fett können
süchtig machen.
Dies gilt übrigens ganz besonders für
gestresste Personen. Wenn jemand unter starkem Stress steht, sinkt der
Serotoninspiegel und der Körper verlangt nach Süßem oder Fettigem. Wer greift
nicht automatisch nach Schokoriegeln um flatternde Nerven zu beruhigen oder
sich nach einem aufwühlenden Ereignis zu trösten?
Was tun
bei Zuckersucht?
Alles Wissen um Dopamin und Serotonin nützt
natürlich nichts, wenn wir wieder einmal Lust auf ein Stück Schokotorte haben
oder uns für die Currywurst an der Pommesbude entschieden haben, statt für den
gesunden Salat. Ein radikaler Verzicht auf Zucker und Fett ist natürlich
ähnlich sinnlos wie eine Cold Turkey-Entziehungskur bei Drogensüchtigen.
Stattdessen sollte eine langsame Umgewöhnung stattfinden.
Ich brauche mir also nicht von heute auf
morgen komplett alle Schokolade zu versagen, aber ich sollte sie nach und nach
reduzieren: Statt der ganzen Tafel nur eine halbe Tafel und schließlich nur
noch ein Riegel. Statt den Keksen lieber zu Äpfeln greifen, die statt
ungesundem Industriezucker gesunden Fruchtzucker enthalten. Statt der
Currywurst lieber erst Mal einen etwas weniger fettreichen Burger zu den Pommes
essen und schließlich die Beilage ganz weglassen. So gewöhnt sich der Körper allmählich
an die verringerten Mengen - bis er irgendwann kaum noch Zucker oder Fett
verlangt.
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