"Glutenfrei" findet sich auf immer
mehr Lebensmittelverpackungen. Eigentlich als Warnhinweis für Menschen mit
Zöliakie gedacht, haben in den letzten Jahren etliche Hollywood-Stars und
andere Promis das glutenfreie Essen als Diätmethode entdeckt. Taugt das was?, ist da meine erste
Frage. Antwort: Naja.
Was ist
Gluten?
Auf Deutsch wird Gluten manchmal auch
Klebereiweiß genannt. Es handelt sich um Proteine, die auf natürliche Weise in
Getreide vorkommen. Wenn das Getreide zu Mehl gemahlen wurde und dann Wasser
hinzugegeben wird, bilden diese Proteine eine klebrige Masse - ansonsten würde
es nämlich gar keinen Teig geben, der geknetet und gerollt werden kann.
Nun gibt es tatsächlich Menschen, die an einer
Glutenunverträglichkeit leiden - Zöliakie nennt sich das. Bei diesen Menschen
kann der Darm nicht mit dem Gluten umgehen und reagiert mit Durchfall,
Erbrechen und ähnlichen netten Dingen. Eine Heilung gibt es nicht - wer an
Zöliakie leidet, muss auf Gluten verzichten.
In Deutschland werden die meisten Brote aus
Weizen oder Roggen hergestellt - Getreide mit viel Gluten. Hafer und Gerste
dagegen haben einen geringen Glutengehalt und Hirse, Reis, Mais oder Quinoa gar
keinen. Dazu hat der Handel mittlerweile
glutenfreies Mehl entwickelt, so dass "glutenfreies Brot" gebacken
werden kann. Soweit, so gut.
Abnehmen
mit glutenfreiem Essen
Man ahnt es schon: Wer sich
"glutenfrei" ernähren will, verzichtet auf Brot und somit auf eine
große Menge Kohlenhydrate. Eine Schüssel frisches Obst mit Joghurt zum
Frühstück hat nun mal wesentlich weniger Kalorien als die Stulle Brot mit
Butter. Dies hat vor allem die Amerikaner nicht davon abgehalten, Gluten zum
Bösewicht Nr.1 zu erklären - ganze 29% der Amerikaner haben 2012 zumindest
zeitweise versucht, auf Gluten zu verzichten.
Nun gut, es mag auch mit dem dortigen Brot
zusammen hängen. Wer schon einmal in den USA war, kennt die labberig-pappigen
Brötchen und dick geschnittenen Brotscheiben, die für Sandwiches und
"Subs" verwendet werden, die dicken Bagels und ähnliche Kohlenhydratmonster.
Mit einem leckeren knackigen Brötchen hat das wenig zu tun. Und wer sich unsere französischen Nachbarn
anschaut, sieht auch lauter schlanke Frauen, die trotzdem ihre köstlichen
Baguettes genießen.
Der "Glutenfrei"-Trend wird wohl
daher nicht so richtig nach Deutschland überschwappen. Ich denke jedenfalls,
dass es eine Diät ist, auf die ich getrost verzichten kann, denn auf die
überteuerten glutenfreien Produkte in meinem Supermarkt habe ich keine Lust. Außerdem
genieße ich meinen Lieblingsbrezel lieber, als ihn komplett aus meinem
Speiseplan zu verbannen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen