Mittwoch, 2. Oktober 2013

Viel Wind um Weizen: Vom Grundnahrungsmittel zum Teufelszeug

Weizen gehört zu den ältesten Grundnahrungsmitteln der Welt: Nur die Gerste ist noch ist älter. Funde im Nahen Osten belegen, dass dort schon vor über 7000 Jahren Weizen kultiviert wurde, ehe er sich nach Nordafrika und Europa ausbreitete. Der heute angebaute Weizen hat jedoch nichts mehr mit frühen Weizensorten wie Emmer zu tun, der das Alte Rom ernährte. Und hier beginnen auch die Probleme.


Ich habe mich schon so oft gefragt, warum ein so stinknormales Produkt wie Weizen, das seit Jahrhunderten tagtäglich von den Menschen verzehrt wird, auf einmal so angefeindet wird. Da ist einerseits das ganze Gerede von Glutenunverträglichkeit, andererseits der immer wieder gepredigte Verzicht auf Kohlenhydrate, die dick machen. Und zu den wichtigsten Kohlenhydratlieferanten gehören nun einmal Weizenprodukte wie Brot und Pasta. Wo also liegt der Hase im Pfeffer?

Moderner Weizen hat nichts mehr mit seinen Vorfahren gemeinsam

Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder neue Weizensorten gezüchtet, die ertragsreicher, gesünder und robuster sein sollten. So ist genetisch gesehen vom römischem "Emmer" heute kaum noch etwas im modernen Weizen vorhanden. Einen großen Sprung machte die Weizenzucht im 20. Jahrhundert mit seinen modernen Möglichkeiten im Labor. Dazu gehört gentechnisch veränderter Weizen, vor allem aber auch Kniffs und Tricks der Lebensmittelindustrie.

Die heute grassierende Glutenunverträglichkeit ist in erster Linie auf die Züchtung zurück zu führen, So haben Studien ergeben, dass der heutige Weizen zu bis zu 50 Prozent aus Gluten besteht, um das industrielle Backen von riesigen Brotmengen zu erleichtern. Vor 50 Jahren lag der Gluten-Anteil bei gerade einmal 5 Prozent!

Durch das Gluten kommen auch immer mehr Gliadine in Weizenprodukte. Dabei handelt es sich um ein Protein, das im hohen Maße Appetit anregend wirkt und dafür sorgt, dass man zum Beispiel beim Italiener immer wieder ins Brotkörbchen greift oder bei der Grillparty eine halbe Stange Baguette im Alleingang vernichtet - mit entsprechenden Folgen für den Hüftspeck.  Manche Forscher sprechen sogar von einer Sucht, da die Gliadine eine hundertmal stärkere Wirkung haben als zum Beispiel Morphine und so für ein Glücksgefühl sorgen.

Verzicht auf Weizen führt zu Gewichtsverlust

Wer sich also etwas Gutes tun und abnehmen will, sollte ganz einfach den Weizenkonsum reduzieren. Gluten- und Gliadin-freie Alternativen sind zum Beispiel Hirse, Buchweizen, Quinoa oder Amarant. Bei der Orientierung hilft ein Siegel mit einer durchgestrichenen Ähre, mit dem sich glutenfreie Produkte auszeichnen dürfen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen