Freitag, 22. Juni 2012

Warum wir beim Fußball so euphorisch sind - Fußball ist unser Leben.

Seien wir mal ehrlich: Eigentlich ist Fußball doch ein komplett ödes Spiel. 22 Männer rennen einem Ball hinterher - und das ganze 90 Minuten lang. Doch subjektiv betrachtet ist Fußball unser Volksport und das größte was es gibt. Leidenschaft trifft auf Emotion - sowohl auf dem Platz wie auch auf dem Zuschauerrängen. Fußball ist unser Leben.

Doch was genau ist es eigentlich, dass uns euphorisch werden lässt? Wieso fiebern wir mit? Wieso sind Fußballspiele derzeitig unsere Priorität?

Jubelnde Fans - zur Zeit überall. Doch warum?

Konsequenzlose Gefühlsduselei
Das Spiel auf dem Rasen hat für uns objektiv gesehen keinerlei Konsequenzen. Ob die Mannschaft gewinnt oder verliert, wir sind in der Regel davon wenig betroffen. Dadurch ändert sich eigentlich nichts in unserem kleinen Leben. Wahrscheinlich lässt uns gerade dieses Argument aus der Haut fahren. Extreme Freude und Leidenschaft für 90 Minuten, die anschließend keinerlei Konsequenzen für uns mit sich bringen - weder vorteilig, noch nachteilig. Auch unsere Gesundheit bleibt verschont. Normalerweise bringen Gefühle auch immer einen negativen Aspekt mit sich: wir sind verletzlich. Beim Fußball jedoch, können wir uns in unsere Gefühle stürzen, Leidenschaft teilen und müssen nicht befürchten, anschließend verletzt zu werden.

Natürlich ist man dennoch nicht unbedingt glücklich, wenn die eigene Mannschaft verliert. Aber nach ein, zwei mal schlafen kehrt die alte Zuversicht und der Glaube zurück: das nächste Mal schaffen wir's.

Einfach, praktisch, gut
Man muss nicht unbedingt studiert haben, um das Spiel Fußball zu verstehen. Zwei Mannschaften, bestehend aus je 11 Mann, versuchen den Ball ins gegnerische Tor zu schießen. Und auch Einwurf, Elfmeter - und ja auch Abseits - sind schnell erklärt. Je schneller und einfacher wir ein Spiel verstehen, umso schneller sind wir drin. Schnell bilden wir uns eine ganz eigene Meinung, unabhängig davon ob wir auf der Couch sitzen oder das Spiel von den Zuschauerrängen aus verfolgen. Wir fangen an selber "Experte" zu spielen und Tipps in den Raum zu werfen - wir, selbstverständlich, würden alles anders machen.

Auch die Unberechenbarkeit ist ein enormer Anreiz für den Zuschauer und Fan. Nicht selten sprechen wir auch von einem "Krimi" auf dem Spielfeld. So treibt nicht selten ein entscheidendes Fußballspiel den Zuschauer an den Rande des Wahnsinns. Das schöne daran ist ja auch, dass man zwar spekulieren kann, wie ein Spiel ausgeht, wer jedoch gewinnt und wie es ausgehen wird, kann keiner vorhersagen.

Teamgeist, eine Gemeinschaft.
Das Public Viewing (im englischen eigentlich Leichenschau - herrliche Bezeichnung) hat besonders in Deutschland großen Erfolg. Gemeinsam fiebert es sich einfach besser. Fußballbekanntschaften entstehen auf ganz einfachem Wege: Man fiebert, man leidet, man jubelt. Die Schranken des Alltags fallen nieder. Plötzlich fallen sich Fremde in die Arme. Intimität ist fehl am Platz - Euphorie nimmt überhand.

Fußball ist ein Ausdruck von Zugehörigkeit. Äußern tut sich das ganz einfach: Trikots, Schal und Flagge. Das Spiel ist ein Austausch. Beim Erreichen des Ziels - der Sieg - verleiht man seiner Freude Ausdruck. Man pfeift, grölt oder fährt hupend mit dem Auto durch die Straßen. Stets im Zeichen der Zugehörigkeit.

Fazit
Momentan gibt es fast keine Möglichkeit dem Fußball-Wahn zu entkommen. Kollegen beginnen mit dem fachsimpeln und das Bedürfnis ist geweckt, mitzureden. Man beginnt die Zeitung aufmerksam nach den Ergebnissen zu durchwühlen und Beiträge über die EM aufzuschnappen. Irgendwann reichen aber die Informationen aus zweiter Hand nicht mehr aus. Schneller als man denkt befindet man sich nichtsahnend inmitten eines Public Viewings eingehüllt in Schal und Trikot - grölend, leidend, jubelnd, mitfiebernd. Und schon sind wir in den Bann gezogen…

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